Liebe und Dämonen - manchmal liegt beides so nah beieinander
Da steht man zuhause vor dem Bücherregal und sucht eine nicht zu umfangreiche Lektüre für die nächsten Tage und greift nach dem unscheinbaren roten Büchlein von Gabriel Garcia Marquez. Und man weiß gar nicht, welchen kleinen aber feinen Schatz man da geborgen hat.
Mit seiner mitreissenden, faszinierenden Schreibweise erzählt Marquez von der kleinen Servia Maria, die schon früh von der eigenen Mutter verstoßen wurde und den schwarzen Sklavinnen des Haushaltes überlassen wurde. Die Erzählung spielt im Südamerika der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Servia Maria wird eines Tages von einem tollwütigen Hund gebissen. Anders als bei vielen anderen Tollwut-Opfern in dieser Zeit, zeigen sich aber bei dem Mädchen auch nach mehreren Wochen keine Tollwut-Symptome.
Der Vater, der plötzlich angesichts des drohenden Todes wieder die Liebe zu seiner Tochter neu entdeckt hat, beschließt trotz fehlender Krankheitszeichen entschieden gegen den drohenden Ausbruch der Krankheit vorzugehen. Und damit erst beginnt der eigentliche Leidensweg der Servia Maria. Denn die Tatsache, dass sie nicht unter Tollwut leidet, trotz des Bisses eines erwiesenermaßen verseuchten Tieres, schürt nicht zuletzt das Mißtrauen der Kirche. Zur damaligen Zeit musste alles, was man sich nicht erklären konnte, mit dem Teufel zusammenhängen. Die verunsichterte und jahrelang vernachlässigte Servia Maria schürt zudem den Verdacht, vom Teufel besessen zu sein, durch ihre unangepassten Reaktionen auf ihre Mitmenschen.
Es beginnt eine Aneinanderreihung von ünglücklichen Wendungen und Entscheidungen, aufgrund von verbohrten Ansichten.
Innerhalb von wenigen Tagen hab ich gebannt die knapp 200 Seiten umfassende Lektüre verschlungen. Marquez hat mit seinem Buch meiner Meinung ein tolles und absolut empfehlenswertes Werk zu Stande gebracht.
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Toxicity - 17. Sep, 11:08