Tiefsinniges und erstaunlich reifes Erstlingswerk von Jennifer DuBois
Irina ist eine amerikanische Dozentin, die nach einem Test die traurige Gewissheit bekommt, dass sie an der gleichen Krankheit erkranken wird, wie ihr Vater. Bei dieser Krankheit ist ziemlich klar abzusehen, dass die ersten Zeichen des geistiges Zerfalls in einem bestimmten Lebensalter auftreten werden. Von diesem Zeitpunkt an ist der fortschreitende Prozess in ein Leben ohne Selbstbestimmung und in Abhängig von anderen Menschen vorprogrammiert.
Irina möchte es ihrem nahen Umfeld nicht antun, ihr bei diesem Zerfall zusehen zu müssen und beschließt fortzugehen.
Ihr Vater war, zu Zeiten in denen die Krankheit bei ihm noch nicht ausgebrochen war, ein begeisterter Schachfan. So verfolgte er damals zusammen mit seiner noch kleinen Tochter Irina das Weltmeisterschaftsspiel mit dem jungen russischen Großmeister Alexander Besetow. Nach dem Tod ihres Vaters findet Irina die Abschrift eines Briefes von ihm an Besetow, in dem er den Schachweltmeister fragt, wie man eine Partie fortsetzt, wenn man doch schon absehen kann, dass man sie verlieren wird.
Eine persönliche Antwort von Besetow hat Irinas Vater nicht erhalten. Irina, die sich nun mit der gleichen aussichtslosen Lebenssituation konfrontiert sieht, beschließt ins ferne Russland zu reisen, um dort den Kontakt zu Besetow, der inzwischen ein aktiver Oppositionspolitiker ist, zu suchen.
Mit "Das Leben ist groß" ist Jennifer DuBois ein erstaunliches Erstlingswerk gelungen. Sicher keine leichte Lektüre für ein schnelles Lesevergnügen, sondern vielmehr ein tiefsinniges, geschickt konstruierte Buch. Neben der Frage, nach dem richtigen Umgang einer absehbarenund limitierten Lebenserwartung, erfährt man als Leser viel über die politischen Umstände eines vom angeblich lupenreinen Demokraten Putin beherrschten Russlands. Das Buch liefert keine Antworten auf dem Silbertablett, stattdessen ist der Leser gefordert, seine eigenen Schlüsse in Bezug auf die Kernfragen des Buches zu ziehen.
Sprachlich ist das Buch sehr ausgereift, wie es kaum von einem Debutroman zu erwarten ist. Dubois versteht es hervorragend mit einer sorgfältigen sprachlichen Komposition, Bilder, Atmosphäre und Gefühle beim Leser hervorzurufen.
Wer sich für das Russland der vergangenen 30 Jahre bis heute interessiert und zudem bereit ist, sich auf die Tiefe des Buches einzulassen, dem sei es wärmstens empfohlen. Von mir gibt es die Bestnote: *****
Herzlichen Dank an Jennifer Dubois und den Aufbau Verlag für das tolle Buch.
Irina möchte es ihrem nahen Umfeld nicht antun, ihr bei diesem Zerfall zusehen zu müssen und beschließt fortzugehen.
Ihr Vater war, zu Zeiten in denen die Krankheit bei ihm noch nicht ausgebrochen war, ein begeisterter Schachfan. So verfolgte er damals zusammen mit seiner noch kleinen Tochter Irina das Weltmeisterschaftsspiel mit dem jungen russischen Großmeister Alexander Besetow. Nach dem Tod ihres Vaters findet Irina die Abschrift eines Briefes von ihm an Besetow, in dem er den Schachweltmeister fragt, wie man eine Partie fortsetzt, wenn man doch schon absehen kann, dass man sie verlieren wird.
Eine persönliche Antwort von Besetow hat Irinas Vater nicht erhalten. Irina, die sich nun mit der gleichen aussichtslosen Lebenssituation konfrontiert sieht, beschließt ins ferne Russland zu reisen, um dort den Kontakt zu Besetow, der inzwischen ein aktiver Oppositionspolitiker ist, zu suchen.
Mit "Das Leben ist groß" ist Jennifer DuBois ein erstaunliches Erstlingswerk gelungen. Sicher keine leichte Lektüre für ein schnelles Lesevergnügen, sondern vielmehr ein tiefsinniges, geschickt konstruierte Buch. Neben der Frage, nach dem richtigen Umgang einer absehbarenund limitierten Lebenserwartung, erfährt man als Leser viel über die politischen Umstände eines vom angeblich lupenreinen Demokraten Putin beherrschten Russlands. Das Buch liefert keine Antworten auf dem Silbertablett, stattdessen ist der Leser gefordert, seine eigenen Schlüsse in Bezug auf die Kernfragen des Buches zu ziehen.
Sprachlich ist das Buch sehr ausgereift, wie es kaum von einem Debutroman zu erwarten ist. Dubois versteht es hervorragend mit einer sorgfältigen sprachlichen Komposition, Bilder, Atmosphäre und Gefühle beim Leser hervorzurufen.
Wer sich für das Russland der vergangenen 30 Jahre bis heute interessiert und zudem bereit ist, sich auf die Tiefe des Buches einzulassen, dem sei es wärmstens empfohlen. Von mir gibt es die Bestnote: *****
Herzlichen Dank an Jennifer Dubois und den Aufbau Verlag für das tolle Buch.
Toxicity - 26. Mär, 23:15