28
Jan
2007

Arthur Schnitzler - Traumnovelle

Ein Buch das auch ich als vermeintlicher Langsamleser gut in knapp zwei Tagen bewältigen kann. Und das nicht nur wegen der nur 93 Seiten, die das Buch hat, sondern vielmehr weil es ein wirklich gutes, von den ersten Seiten an fesselndes Buch ist.
Arthur Schnitzler erzählt in der Novelle vom Ehepaar Fridolin und Albertine, die eine Tochter zusammen haben und eine scheinbar harmonische Ehe führen. Ein offenes Gespräch zwischen den Beiden bringt jedoch zu Tage, dass beide durchaus uneheliche Wünsche, Phantasien und Träume haben. Albertines Unterbewusstsein drückt sich in nächtlichen Träumen voller Leidenschaft (die sich weniger auf ihren Mann bezieht) aus. Ein ihm gegenüber gestandener Traum führt wiederum bei Fridolin zu Gefühlen, als hätte Albertine ihn im wirklichen Leben betrogen.
In der Nacht ans Sterbebett eines Patienten gerufen, beginnt für ihn ein Ausflug in die Grenzgebiete seiner eigenen bislang scheinbar unterdrückten Begierden, die sich ebenfalls nicht gänzlich auf seine Ehefrau beschränken. Er gerät in Situationen, die sein Leben und seine Treue zu Albertine ernsthaft gefährden.

Traumnovelle diente als Vorlage für Stanley Kubricks Film "Eyes Wide Shut" mit Nicole Kidman und Tom Cruise, den ich selber nur ausschnittsweise kenne. Das Buch jedenfalls wird meiner Meinung nach zurecht als ein Klassiker bezeichnet, der tiefgründig die Tücken des menschlichen Unterbewußtseins ausleuchtet.

25
Jan
2007

Philip Roth - Mein Leben als Sohn

Das ging für meine Verhältnisse doch recht flott. Aber die 210 Seiten von Philip Roths Mein Leben als Sohn haben es mir auch nicht schwer gemacht.

Das Buch handelt von Philip Roths Vater, Herman Roth, bei dem im Alter von sechsundachtzig Jahren ein Gehirntumor festgestellt wird. Roth erzählt vom Verhältnis zu seinem Vater, das sich nach der niederschmetternden Diagnose verändert und intensiviert. Er macht deutlich, welche schweren Entscheidungen er plötzlich als Sohn zu treffen hat und wie eng ein Vater-Sohn-Verhältnis im Angesicht des immer weniger aufschiebbaren Todes noch werden kann. Für seinen Vater wird er zum Geheimnisträger, für die Ärzte zum Mitwisser, der sehr genau abwägen muss, welche Wahrheiten er seinem Vater zumuten kann. Seine eigene plötzliche By-Pass-Operation versucht er zur Schonung seines kranken Vaters zu vertuschen.
Das Buch führte bei mir, und ich denke so wird es einigen anderen Lesern auch gegangen sein, dazu, mein eigenes Verhältnis zu meinem Vater (aber auch meiner Mutter) gründlich zu überdenken. Wie würde es sich wohl verändern, wenn eine ähnliche Diagnose mit denkbar hoffnungsloser Aussicht bei einem der beiden gestellt werden würde (was hoffentlich nie der Fall sein wird).

Roth schildert den Verlauf der Krankheit und die unterschiedlichen Versuche aller Betroffenen damit umzugehen sehr deutlich, wenn auch nicht übertrieben sentimental.

Das Buch hat den Untertitel "Eine wahre Geschichte" und auch wenn ich in einem neu entdeckten Forum unter Die Leselust Zweifel an dem autobiographischen Anteil des Buches gefunden habe, möchte ich davon ausgehen, dass es eine vollständig autobiographische Arbeit von Philip Roth ist.

Es war das erste Buch von ihm, dass ich gelesen habe, aber es hat neugierig auf weitere gemacht. (Vorschläge nehme ich gerne an!)

Jetzt hat ein weiteres relativ dünnes Buch den Weg auf meinen Nachtisch gefunden:
Traumnovelle von Arthur Schnitzler (mancher könnte den Film kennen, dem das Buch als Grundlage diente - "Eyes Wide Shut" von Stanley Kubrick).

22
Jan
2007

litCologne 2007 - Das siebte Mal

Nach dem ich mir diverse Tickets gesichert habe, kann ich hier energisch auf die litCologne im März in (na- Überraschung) Köln hinweisen. Mit einem wie ich finde vielversprechenden Programm geht die Lesungs-Veranstaltungsreihe in die siebte Runde.
Und auch für die kleinen Leser gibt es ein Programm, dass alle nutzen sollten, die Kindern und Jugendlichen den Spaß am Lesen näherbringen möchten.

Meine Empfehlung:
Montag, 12.03.07

Despereaux, der furchtlose Mäuserich
Kölner Künstler Theater

Ich hab es schon vor längerem mit meinem Sohn zusammen gelesen und er fand es genauso wie ich ziemlich Klasse. Mit der Veranstaltung werden wir dann unsere Erinnerung an das Buch auffrischen.

Mehr zur litCologne unter:
www.litcologne.de

9
Jan
2007

gekauft, bekommen, geliehen, gelesen im Januar 07

Gekauft

Mein Leben als Sohn
Philip Roth
dtv
(04.01.07 /antiquariat)

Literatur veranstalten:
Lesung, Vortrag, Event.
Ein Ratgeber zu Konzept, Organisation und Durchführung

Friederike Moldenhauer, Joachim Bitter
Meidenbauer
(05.01.07 / amazon.de)

Das sterbende Tier
Philip Roth
Rowohlt Taschenbuch Verlag
(27.01.07)

Dorfpunks
Rocko Schamoni
Rowohlt Taschenbuch Verlag
(27.01.07)

Gelesen

Mein Leben als Sohn
Philip Roth
dtv

Tom Sawyer
Mark Twain
Schneider-Buch

A Tangled Web
Short Stories
Oxford University Press
(immer mal wieder eine story zwischendurch - nicht nur zur Prüfungsvorbereitung)

gekauft, bekommen, geliehen, gelesen im Dezember 06

Bekommen (getauscht, geschenkt, gefunden etc)

Die Stadt der träumenden Bücher
Walter Moers
Piper
(25.12.06 / geschenkt bekommen)

Gelesen

Vox
Nicholson baker
rororo

Fleisch ist mein Gemüse
Heinz Strunk
Rowohlt

Die Festung der Einsamkeit
Jonathan Lethem
Goldmann

Tom Sawyer - Jugendbuchklassiker!

Ich besitze das Buch schon sehr lange, kann mich auch nicht daran erinnern, woher ich es hab bzw. wann ich es bekommen habe. Genauso wenig kann ich mich daran erinnern, es schon mal gelesen zu haben. Trotzdem kamen mir beim Lesen einige Passagen bekannt vor, aber dass kann auch gut daran liegen, dass man irgendwann in seinem Leben sicherlich irgendwo schon mal mit Tom Sawyer in Berührung gekommen ist (bei mir war es vielleicht das Fernsehen!).
Und ich muss sagen, auch mit 32 Jahren macht es noch ziemlichen Spaß Tom Sawyer von Mark Twain zu lesen. Gerade den letzten Teil fand ich wirklich packend und amüsant ist das Buch sowieso durchweg.
Man kann bestens nach empfinden, wie sich Tom zum Beispiel im Ärger über eine ungerechte Bestrafung seiner Tante Polly mit zwei Leidensgenossen (einer ist Huckleberry Finn!) zum Piratenleben entschließt. Allerdings verläßt die drei Jungs bald der Mut wieder und das Heimweh siegt. Für ihre Rückkehr wählen sie keinen aufsehenerregenderen Zeitpunkt, als die eigene Totenfeier. Der Neid der anderen Kinder und die Aufmerksamkeit der Erwachsenen, die natürlich in ihrer Trauer längst allen Ärger vergessen haben und stattdessen von einem schlechten Gewissen geplagt werden, ist ihnen sicher.
Trotz gelegentlicher körperlicher Züchtigung (damals noch vollkommen selbstverständlich) scheint Tom Sawyer mit all seinen Abenteuern und Unternehmungen ein wirklich schönes Leben zu haben.

Für Kinder ab 10 und auch für Erwachsene bestens geeignet. Aber das wird für viele sicher keine neue Erkenntnis sein.

31
Dez
2006

VOX von Nicholson Baker - eine Telefonsexnovelle

Tja, wieso lese ich ein Buch über Telefonsex? Warum besitze ich es überhaupt? Ich meine mich erinnern zu können, dass ich es schon vor einigen Monaten mal bei ebay ersteigert habe. (Damals hab ich mir noch viele gebrauchte Bücher über ebay besorgt, inzwischen bevorzuge ich andere Quellen wie tauschticket.de oder den Gebrauchtbuchladen meines Vertrauens). Damals machte es mich einfach neugierig, auch wenn ich mit Telefonsex selber wirklich nicht viel anfangen kann. Und der Grund, warum ich es jetzt gelesen hab, ist in erster Linie, dass ich mich noch nicht wieder an ein dickes Buch rangetraut habe.
Und Vox von Nicholson Baker ist tatsächlich ein sehr gut zu lesendes, weil flüssig geschriebenes Buch. Es handelt von einem einzigen, sich über die gesamten 190 Seiten streckendes Telefongespräch. Abby und Jim lernen sich zufällig in einem Telefonsexforum kennen und ziehen sich zu einem privateren Zweiergespräch zurück. Beide berichten über intime Gedanken, Träume und Wünsche und erzählen sich von Vorstellungen, die sie beim Masturbieren haben. Zudem schildern sie sich zwischendurch gegenseitig, was sie in diesem Moment am anderen Ende der Leitung anstellen. Das Telefonat beschreibt einen angehmen, sich stetig steigernden Spannungsbogen, der durch die fulminante und trotzdem nicht ins platt Lüsternde abdriftende Sprache von Nicholson Baker geschickt aufgebaut wird.
Gesamturteil
Ein auf angenehme Weise anregendes kleines Buch, das man nicht mit der Erwartung lesen sollte, alle zehn Seiten mit plumper Pornographie versorgt zu werden.
Empfehlenswert!

18
Dez
2006

Der Heinzer Strunk - ein ganz ein Großer

Sven Regener (Herr Lehmann, Neue Vahr Süd) wird auf der Titelseite mit der Aussage zitiert:"Es tut einem ja jeder leid, der das Buch von Heinz Strunk nicht gelesen hat." Und Herr Regener schreibt nicht nur gute Bücher, er sagt auch manchen wahren Satz.
Fleisch ist mein Gemüse von Heinz Strunk ist wahrlich großartig.
Ich zähle mich eher zu den introvertierten Lesern, aber bei diesem Buch musste auch ich einige Male laut vor mich hin lachen.
Heinz Strunk erzählt vom Aufwachsen in einem "Zwergenhaus" in Harburg, wie er mit einer an Psychosen leidenden Mutter groß wird und als Saxophonist, Klarinist und Flötist im jungen Erwachsenenalter bei der Showband "Tiffanys" (und bitte nicht "den Tiffanys"!) einsteigt. Mit dieser Coverband, die auf Schützenfesten und Hochzeiten aufspielt, hat der Heinzer fast richtig Erfolg. Und in grandioser, sarkastischer und selbstmitleidloser Art und Weise erzählt er von einem Leben, in dem die Mucken (die Engagements der Band) einen Schwerpunkt ausmachen. Aber auch seine Vogelmutter, die Spielhalle Glawes und seine Lehrtätigkeiten an einer Musikschule werden erwähnt. Heinzer hat als Jugendlicher ein großes Akneproblem und nicht nur deshalb auch ein Frauenproblem. Mit dem Bewusstsein, dass es für ihn und seine Mitstreiter (die alle keine womanizer sind) schwer sein wird eine Frau zu finden, sind Frauen für ihn bald nur noch die Biester.
Höhepunkte des Buches sind Darstellungen von Schützenbrüdern, die sich ganz tolle Lieder wünschen oder das Vehalten der anderen Klientel der Band sowie die Auftritte bedauernswerter Stargäste.
Alles in allem ein sehr amüsantes Buch, dass nach Sternenbewertung die Bestnote verdient!
*****

Lohnenswert auch ein Besuch der Website von Heinz Strunk: www.heinzstrunk.de

4
Dez
2006

**** Festung der Einsamkeit

Endlich hab ich Die Festung der Einsamkeit von Jonathan Lethem beendet. Endlich, nicht weil es ein quälendes Zu-Ende-Lesen war, sondern endlich, weil ich aufgrund sehr knapper zeitlicher Ressourcen immer nur wenige Seiten vorangekommen bin.

Der Roman handelt von Dylan Ebdus, einem weißen Jungen, der mit seinen Eltern, der Vater ein verschrobener Künstler, die Mutter eine flippige Hippiefrau, ins vorwiegend von Schwarzen bewohnte Brooklyn zieht. Hier muss er als sogenannter „Whiteboy“ häufig den Part des Aussenseiters übernehmen, der bei jeder Gelegenheit mit immer wiederkehrenden Ritualen von den schwarzen Jugendlichen zur „Taschenleerung“ gezwungen wird. Immer geschieht das auf eine recht subtile Art und Weise, die eine latente Gewalt andeutet, aber stets unter dem Deckmantel der wohlwollenden Gönnerhaftigkeit durchgespielt wird.
Trotz aller Schwierigkeiten findet er in seinem etwas nach ihm ins Viertel zugezogenen Nachbarsjungen, den schwarzen Mingus einen Freund, mit dem er zunächst die Vorliebe für Comic-Helden und später die Leidenschaft zur zu dieser Zeit aufkommenden Graffitikunst gemeinsam hat. Das ein oder andere Mal gelingt es Mingus, Dylan vor einer weiteren Erniedrigung zu bewahren, indem er sich vor seinen weißen Freund stellt, ohne dabei an Ansehen bei seinen schwarzen Freunden zu verlieren.

Doch die Lebenswege, angefangen von der Schulkarriere bis hin zur Drogen- und Gefängniskarriere, letzteres bleibt Mingus vorbehalten, nehmen einen unterschiedlichen Verlauf. Dylan schafft den Spagat zwischen einer gewissen Akzeptanz im Viertel und einer verhältnismässig erfolgreichen Schullaufbahn. Seine Mutter hat dem Viertel, sowie Mann und Sohn schon früh den Rücken gekehrt und Dylan schlägt sich alleine durch das Leben im Viertel und schafft es sogar zu einem wenn auch später scheiternden Besuch der elitären Camden Universität.
Mingus dagegen verfällt ähnlich wie sein als Soul- und Funkstar berühmt gewordener Vater immer mehr den Drogen und rutscht in die Spirale aus Abhängigkeit und Gewalt. Er durchläuft eine längere Gefängnislaufbahn, die nur von kurzen Intervallen in Freiheit unterbrochen wird, welche wiederum von Drogen und Kriminalität geprägt werden.

Ein mysteriöser Ring stellt bald, abgesehen von gemeinsamen Kindheitserinnerungen, die letzte dünne Verbindung zwischen den beiden Freunden dar.

Das Buch hat mich auch in Phasen mit nur kurzen Leseintervallen immer wieder schnell zu sich zurückgeholt und mich gefesselt. Es liest sich sehr gut und bleibt nicht ohne gedankliche Nachwirkung. Allerdings erscheint es an wenigen Stellen etwas künstlich gestreckt, was der Autor eigentlich gar nicht nötig gehabt hätte.

Es ist in zwei Teile unterteilt. Der erste große Abschnitt wird aus Sicht eines Erzählers wiedergegeben, der zweite Teil wird aus der Ich-Perspektive von Dylan Ebdus im Erwachsenenalter erzählt.

Gesamturteil:
ein tolles Buch, dass es verdient hat, sehr viel mehr Zeit dafür aufzubringen, um es zügig und konstant zu lesen. EMPFEHLENSWERT!

15
Nov
2006

gekauft, bekommen, geliehen, gelesen im November 06

Bekommen (getauscht, geschenkt, gefunden etc.)

Traumnovelle
Arthur Schnitzler
Süddeutsche Zeitung / Bibliothek

(tauschticket)

Jenseits von Eden
John Steinbeck
dtv

(geschenkt bekommen - ja es gab einen Anlaß!)

Schande
J.M. Coetzee
Fischer Verlag

(tauschticket)

Gelesen

Die Festung der Einsamkeit
Jonathan Lethem
Goldman Manhattan

(noch nicht ausgelesen, aber jetzt ist endlich wieder Zeit zum Weiterlesen!)
logo

Mein Leben als Leser

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Der SuB wächst weiter
In den letzten Wochen hat mein Stapel ungelesener Bücher...
Toxicity - 4. Dez, 11:14
Boarderlines Andreas...
Boarderlines von Andreas Brendt, bester Lesestoff für...
surfgrommet Köln (Gast) - 3. Dez, 19:12
Boarderlines Andreas...
In der Abstimmung für den Leserpreis Kategorie Ratgeber...
lasurfista Köln (Gast) - 28. Nov, 20:26
Jetzt gilt es wieder:...
Die Stimmabgabe für die Vorschläge der diesjährigen...
Toxicity - 23. Nov, 23:57
Alles hat eine andere...
Das 363 Seiten umfassende Buch Die andere Seite des...
Toxicity - 18. Nov, 21:12

Mein Lesestoff

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Suche

 

Status

Online seit 6941 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Dez, 11:14

Credits

Mein-Leben-als-Leser-Leser-Nr.:


Allgemeines
Aufgeschnappt, gefunden und gehört
Bücherquellen
gekauft, bekommen, geliehen, gelesen
Lese-Events!
Mein Leben als Leser
treibgut aus dem netz
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren