7
Apr
2007

J.M. Coetzee Schande

Dem Literaturprofessor David Lurie wird eine Affäre mit einer seiner Studentinnen zum Verhängnis. Er verliert durch diese Angelegenheit seine Anstellung, aber auch sein Ansehen bei Kollegen und Mitmenschen, da er sich nicht in der Lage sieht sich angesichts des ihm vorgeworfenen Fehlverhaltens zu entschuldigen oder eine Schuld einzugestehen. Er, selbstverliebt und uneinsichtig, verlässt die gewohnte Umgebung und entschließt sich zu einem längeren Aufenthalt in der südafrikanischen Provinz bei seiner Tochter, die dort eine Farm unterhält. Hier wird er Zeuge eines Verbrechens, das ihn verändert und sein Verhältnis zu seiner Tochter. Zudem beginnt sich seine bisherige Sichtweise auf sein Leben, sein Verhalten und seine Umwelt und das Land zu verschieben und es beginnt eine langsame Umorientierung.

Coetzee beginnt seinen Roman Schande mit den Facetten des Trieblebens des Professors und macht es dem Leser somit leicht, in die Geschichte einzutauchen. Die Gedanken und das Handeln der Hauptfigur beschreibt der Autor in einer unverschnörkelten und gerade deshalb sehr starken, packenden Sprache. Das Buch ist verstörend und hinterlässt einen faden Beigeschmack, den der Eindruck der Hilfslosigkeit und Verbohrtheit der handelnden Figuren hinterlässt.
Beispielsweise schafft Coetzee die Grausamkeiten einer Vergewaltigung mehr als deutlich zu machen, ohne den tatsächlichen Akt dafür genauer beschreiben zu müssen.

Das Buch macht nachdenklich und lässt sich nach der letzten Seite nicht einfach so direkt zur Seite legen. Zumindest ging es mir so und deshalb verdient Schande 4 Sterne.
****

6
Apr
2007

J.M. Coetzee - Schande

Ich habe J.M. Coetzees Buch Schande vor zwei Tagen ausgelesen. Ein gutes Buch! Eine ausführliche Beschreibung und Beurteilung hierzu folgt in den nächsten Tagen.

Inzwischen hab ich schon gut über die Hälfte der rund 630 Seiten von Sven Regeners Neue Vahr Süd gelesen. Alleine das zügige Vorankommen beim Lesen des Buches ist ein klares Zeichen für seine Qualität. Unter anderem gefallen mir die Dialoge noch einen Tick besser als im ebenfalls genialen Herr Lehmann. Zugegeben, teilweise fühle ich mich etwas an Loriot erinnert, gerade wenn es um die Gespräche zwischen Frank, seiner Mutter und seinem Vater geht. Sobald ich das Buch durch hab, wird es auch hierzu mein ausführliches Urteil geben. Kann nicht mehr lange Dauern (Ostern sei Dank!).

28
Mrz
2007

Haruki Murakami - Sputnik Sweetheart

Auch mit diesem Buch hat es Murakami ein weiteres Mal geschafft mich zu fesseln und im Laufe des Lesens eine angenehme Melancholie zu verbreiten.

Sein Erzähler liebt Sumire, eine etwas absonderliche junge Frau, deren Leidenschaft die Musik, das Lesen und das Schreiben von Büchern ist. Letzteres gelingt ihr bislang noch nicht zur Vollendung, aber sie verfasst jede Menge Texte, die der Erzähler meist als Einziger zu lesen bekommt. Die Liebe des Erzählers zu Sumire bleibt zwischen ihnen unausgesprochen, aber auch für sie spielt er eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Dann lernt Sumire eines Tages eine ältere, attraktive Frau kennen, eine Geschäftsfrau, die sie sehr bald für sich arbeiten läßt und sie mit auf eine Geschäftsreise quer durch Europa nimmt.
Von einer kleinen griechischen Insel wird der Erzähler dann eines Nachts von der Geschäftsfrau namens Mui angerufen und gebeten so schnell wie möglich auf die Insel zu kommen, weil sich etwas unerklärliches zugetragen habe.
Er macht sich auf den Weg zur griechischen Insel und sein Leben wird sich dort und nach der Reise verändern.

Wie auch in anderen seiner Bücher führt Murakami seine Romanfiguren in irreale Situationen und läßt sie über den Sinn des Lebens und der Liebe nachdenken. Er schafft es so, beim Leser selber das Nachdenken und Zweifeln an den Dingen zu entfalten und erzeugt eine Melancholie und eine Sehnsucht nach Gewissheiten und Auswegen aus Lebens- und Liebeskrisen.

Sputnik Sweetheart ist ein 221 Seiten starker, fesselnder Roman, der sich sehr gut und flüssig lesen lässt. Ein Buch, das man nach der letzten Seite nicht direkt zur Seite legt, um einfach zur Tagesordnung überzugehen.

Meine Wertung daher: ****

19
Mrz
2007

Rocko Schamoni - Dorfpunks

Alleine die Tatsache, dass ich für das 201 Seiten starke Buch von Rocko Schamoni "nur" wenige Tage benötigt habe, lässt auf die Qualität der Lektüre rückschliessen. (Ja für mich ist das ganz zügig!)

Es war eine sehr kurzweilige und unterhaltsame Lektüre, über eine Jugend auf dem Dorf Schmalenstedt in Schleswig-Holstein, bei der die Punk-Werdung nahezu die logische Konsequenz sein musste. Schamoni beschreibt sein Aufwachsen in dem kleinen Dorf, in das eines Tages die ersten Wellen der Punkbewegung schlagen. Wie er das Punk-Sein als sein Schicksal anerkennt und sich durch die jugendlichen Jahre voller Auflehnung und meist stillen Protest gegen Selbstbestimmung durch Eltern und Schule quält. Wie er Alkohol, Drogen und phasenweise Selbstzerstörung als Zeitvertreib und Wege zum Andersein wählt. Und wie er letzlich, nach erstem Unverständnis über frühere Punkkumpel, die der Bewegung durch die Liebe und das Erwachsenwerden verloren gehen, selber der ersten großen Liebe erliegt und ein möglicherweise anderes, selbstbestimmtes und freieres Leben nach einer dreijährigen Töpferlehre ausserhalb des Dorfes beginnt.

Bei mir hat Dorfpunks eine gewisse Sehnsucht nach früheren Zeiten und nach Jugend hervorgerufen. Ähnlich wie es mir bei Liegen lernen von Frank Goosen vor längerer schon ergangen war.

Und das ist, wenn überhaupt, mein einziger Kritikpunkt an dem Buch. Es ist nichts neues, sondern einfach nur ein weiteres, wenn auch wirklich gutes Buch, über das Erwachsenwerden und die 70er bzw. 80er Jahre.

Mir hat es gefallen und daher verdient Dorfpunks gute vier Sterne.

****

Ich konnte Rocko Schamoni auf der LitCologne in diesem Jahr hören, wo er aus seinem neuen Buch Sternstunden der Bedeutungslosigkeit, das im Mai erscheint, vorgelesen hat. Auch dieses erscheint mir empfehlenswert, auch wenn mein Urteil dadurch stark beeinflusst worden sein könnte, das Schamoni einfach eine sehr sympathische und lustige Erscheinung ist!

13
Mrz
2007

12
Mrz
2007

Kazuo Ishiguro - Alles, was wir geben mussten

Gute Idee, aber leider nicht so gut konstruiert!

Leider viel zu viel Zeit hat mich die Lektüre von Kazuo Ishiguros Roman Alles, was wir geben mussten gekostet. Allerdings musste ich weiterbildungsbedingt das "Genuss-Lesen" zu Gunsten des "Pflicht-Lesens" zurückfahren. Aber es hat mich auch nicht all zu stark zu Ishiguro zurückgezogen.

Der Roman schildert das Leben von Jungen und Mädchen, die im englischen Internat Hailsham aufwachsen. Erst nach und nach wird deutlich, dass der Grund für ihren Aufenthalt in diesem Internat kein gewöhnlicher ist, wie die bloße Erfüllung eines Bildungsauftrages. Es steht den Kindern und Jugendlichen eine vorbestimmte Zukunft bevor, sie werden später eine besondere Funktion in der Gesellschaft zu erfüllen haben.
Die Auflösung dieses Umstandes bildet einen einzig großen, meines Erachtens aber viel zu flachen Spannungsbogen, der die gesamten 349 Seiten umspannt.

Die Idee hinter dem Roman ist grundsätzlich eine gute, da sie trotz Fiktion sicher nicht abwegig ist und alleine diese dahinter liegende Vorstellung macht den Leser schon nachdenklich. Trotzdem fehlten mir die zwischenzeitlichen Höhen, die es schaffen, den Leser zu fesseln und gierig auf das Ende des Buches zu machen. Bei mir blieb dieser Effekt leider weitgehend aus.
Das Ganze wird von der Ich-Erzählerin Kath erzählt, was mich zudem, angesichts der Tatsache, dass es sich bei Ishiguro um einen männlichen Autor handelt, etwas irritierte.

Aber nicht diese Tatsache, sondern die leider etwas schwache Ausführung einer tollen Romanidee und der ausbaufähige Spannungsaufbau lassen mein Gesamturteil mit drei Sternen nur mittelmässig ausfallen.

***

gekauft, bekommen, geliehen, gelesen im März 07

Gekauft

Töchter des Himmels
Amy Tan
Goldmann

(10.03.07)

Neue Vahr Süd
Sven Regener
Goldmann

(10.03.07)

Cookys
Werner Köhler
Kiepenheuer & Witsch

(10.03.07 / antiquariat)

Ein Mann von vierzig Jahren
Matthias Politycki
Rowohlt Taschenbuch Verlag

(10.03.07 / antiquariat)

Bekommen (getauscht, geschenkt, gefunden etc.)

Ebbe und Flut
Irina Korschunow
btb
(tauschticket)

Traum aus Stein und Federn
Louis de Bernières
S.Fischer Verlag (HC)
(tauschticket)

14
Feb
2007

gekauft, bekommen, geliehen, gelesen im Februar 07

Bekommen (getauscht, geschenkt, gefunden etc.)

Was vom Tage übrigblieb
Kazuo Ishiguro
Btb
(tauschticket)

29
Jan
2007

Philip Roth im Buchjournal

Wo ich doch gerade mein erstes Buch von Philip Roth beendet habe, viel mir jetzt erst der Artikel über seinen Jedermann im aktuellen Buchjournal in die Finger.
Wieder scheint es um das Alter zu gehen, das Thema das auch in Mein Leben als Sohn schon von großer Bedeutung war.
Hier geht es zum kleinen Artikel im Buchjournal.
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