12
Jan
2012

Die Gespielin von Fanny Lasalle

Ich hatte Glück und war einer der glücklichen Gewinner eines Leseexemplares von "Die Gespielin" von Fanny Lasalle im Rahem einer Leserunde bei lovelybooks.de .
Mit einer gehörigen Portion Neugier, aber ehrlicherweise auch mit einer gewissen Skepsis ließ ich mich auf den erotischen Roman, der zur Rokoko-Zeit Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich spielt, ein.

Fanny-Lasalle-Die-Gespielin

Zum Inhalt:
Die junge Klosterschülerin Suzanne hat längst genug von braven Leben mit den ehrwürdigen Schwestern im Kloster.
Viel mehr lockt sie das Leben jenseits der Klostermauern. Bei einer kurzen Liebelei mit einem der Küchenboten lässt sie sich bewusst erwischen, um so endlich den Verweis aus dem Kloster zu erwirken.
Viel leichter als gedacht, gelingt ihr dieses auch und schon bald wird sie von Ihrem Vormund, der ihren Aufenthalt bei den Schwestern jahrelang finanziert hat, aus dem Kloster abgeholt, um sie zu sich in die Nähe von Paris zu mitzunehmen.
Ihr Vater kam früh zu Tode, über die genauen Umstände wollte bisher allerdings nie jemand mit Suzanne sprechen. Ihr großes Ziel wird es, mehr darüber zu erfahren, warum ihr Vater starb, unter welchen Umständen und warum er enteignet wurde und sein Anwesen nieder gebrannt wurde.
Das Leben außerhalb des Klosters weiß sie schnell schon in vollen Zügen zu geniessen. Doch muss sie bald erfahren, was Ihr Vormund tatsächlich mit ihr vorhat. Mit ihrer Hilfe will er sich Zutritt zum erlesenen Kreis der Höflinge in Versailles verschaffen. Suzannes besonders ansehnliche äußere Reize sollen ihm die Türen öffnen.

Bis zu den ersten etwa 25 Seiten dachte ich noch, dass sich das erotische Element des Romans im überschaubaren Rahmen hält und der Schwerpunkt doch eher auf der Historie liegt. Da sollte ich bald schon eines besseres belehrt werden. In sehr angenehmer Weise und zu keinem Zeitpunkt plump schafft Fanny Lasalle es, äußerst reizvolle erotische Szenen in den historischen Kontext einzubetten. Tatsächlich nimmt die Erotik mit all ihren Facetten einen großen Raum ein, ohne das dabei aber die Stimmigkeit der Geschichte aus den AUgen verloren wurde.
Die Figuren sind sehr treffend dargestellt und beim Lesen meint man förmlich selber zu spüren, wie es vor Leidenschaft und sexueller Experimentierfreude nur so knisterte am Hofe von Versaille.

Bis zur letzten Seite bleibt es, nicht zuletzt auch dank des Spannungsbogens, der um die Vergangenheit von Suzannes Vater aufgebaut wird, eine interessante und lebendige Lektüre.

Ich bin nach dem Lesen des Buches sehr froh, an dieser Leserunde teilgenommen zu haben und bin mit Der Gespielin auf ein mir bislang fast unbekanntes Genre neugierig gemacht worden. Besonders der rege Austausch mit Fanny Lasalle und den anderen Teilnehmern der Leserunde hat mir großen Spaß gemacht und die Lektüre zusätzlich bereichert.

Vielen Dank an Fanny Lasalle für das tolle Buch und die Teilnahme an der Leserunde!

Ich bewerte das Buch mit vier Sternen und kann jedem, dem erotische Literatur bislang unbekannt ist, nur wärmstens empfehlen sich mit diesem Buch auf die Entdeckung dieses Genres zu machen. Man wird auf den Geschmack kommen!

****

9
Jan
2012

Ich nehme die Herausforderung an!

Nach dem ich nun seit einigen Wochen sehr intensiv die Buchliebhaberseite lovelybooks.de besuche, gab es dort heute die Aufforderung zu einer Challenge. Über das Jahr 2012 hinweg wird bei dieser Challenge jeden Monat ein Buch in der Leserunde gelesen. Hierzu gilt es Aufgaben zu lösen und Rezensionen zu erstellen. Für alle Teilnehmer besteht die Möglichkeit Leseexemplare des jeweiligen Monatsbuches zu gewinnen. Und je mehr Aufgaben gelöst und Rezensionen geschrieben werden, um so mehr Punkte sammelt der Teilnehmer jeweils und kann am Ende der Challenge weitere Gewinne ergattern.

Für mich tatsächlich eine Herausforderungen, da ich leider nicht zu den schnellsten Lesern gehöre. Trotzdem werde ich mich darauf einlassen und hoffe natürlich, bereits mit dem ersten Monat ein glücklicher Gewinner eines Leseexemplares vom neuen Bestseller von Val McDermid Alle Rache will Ewigkeit zu sein.

Eine Leseprobe zu diesem Buch findet man unter http://www.droemer-knaur.de/livebook/LP_978-3-426-50993-7/widget.html

30
Dez
2011

Pete Smith - Arm sind die anderen

Der jugendliche Sly entdeckt nach einer abendlichen Unternehmung mit seinem Kumpel Agi die mit Lippenstift an den Badezimmerspiegel geschriebene Botschaft seiner Mutter "ich kann einfach nicht mehr". Ihm ist klar, dass die Lage ernst ist und seiner überforderten und depressiven Mutter durchaus endgültige Schritte zuzutrauen sind. Die alleinerziehende Mutter lebt mit ihren vier Kindern Sly, Ena, Innocent und Flo (allesamt von unterschiedlichen Vätern) und ihrem debilen Vater in einer kleinen Mietwohnung in Frankfurt. Das Geld wird ab Mitte jeden Monats knapp für die Familie, mehr schlecht als recht schlägt man sich so durch.
Schnell begreift Sly, dass es an ihm ist, den etwas schrägen Familienhaufen, mit den unterschiedlich ausgeprägten Charakteren, zusammenzuhalten und Verantwortung zu übernehmen. Es beginnt die Suche nach der Mutter. Auf die Hilfe der Polizei oder der Behörden beschließen die Kinder zu verzichten, da die Angst vor Konsequenzen durch das Jugendamt zu groß ist.
In dieser Familie gibt es keine Alleingänge, die Suche wird gemeinsam geplant und angegangen. Immer mehr rückt ins Bewusstsein des Lesers, dass die Familie für die vier Kinder und den Opa wohl die einzige wirklich verlässliche Basis in ihrem Leben darstellt.

Das Buch von Pete Smith liest sich wirklich sehr gut, auch wenn es eine recht schwermütige Grundstimmung mitbringt. Demjenigen, der Bücher liest, um sich von der realen Welt ablenken zu lassen und lieber in heilere Welten absinkt, kann ich das Buch sicher nicht empfehlen. Denn es liefert einige Denkanstösse darüber, was in unserer Gesellschaft falsch läuft. Da wo Familien, wie die von Sly, eher widrige Umstände in Kauf nehmen, um nicht unter voreiligen, oberflächlichen Maßnahmen der Behörden leiden zu müssen. Denn bei allen Schwierigkeiten schöpfen Sly, Enja, Inno und Flo ihr Vertrauen ins Leben wohl am ehesten aus ihrer Familie.
Arm sind die anderen!

Von mir gibt es vier Sterne ****!

9
Dez
2011

Simon Beckett - Tiere

Das Buch "Tiere" von Simon Beckett war das zweite, das ich von diesem Autor gelesen habe. Die Erwartungshaltung nach "Leichenblässe" war relativ hoch und wurde, um das direkt vorwegzunehmen, mit "Tiere" leider nicht erfüllt.
Nigel lebt alleine in einem verlassenen Pub mitten in einem brachliegenden Industriegebiet. Seine Eltern leben nicht mehr. Sie hatten den Pub betrieben, als das Gebiet um den Pub noch durch Fabriken belebt wurde.
Nigel ist von seinen Emotionen und vom Verstand her ein wenig zurückgeblieben. Im Keller des Pubs verbirgt er ein grausames Geheimnis, da er aber auf verstörende Weise als gar nicht so grausam empfindet.
Eines Tages kündigen sich zwei Arbeitskolleginnen für einen Besuch in seinem Zuhause an. Nachdem sie erfahren haben, wie und wo er lebt, sind sie neugierig geworden. Der Leser merkt bald, dass es die beiden nicht ganz ernst mit Nigel meinen, er selber scheint es aber nicht zu merken. Der Besuch kommt und bringt unangekündigt noch einen weiteren Besucher mit. Das Ganze nimmt einen unerwartet Verlauf.
Simon Beckett bereitet den Leser mit einem kurzen Vorwort auf den Roman vor. Darin beschreibt er, dass er einen Täter erschaffen wollte, der grausame Dinge tut, für den der Leser aber trotzdem Sympathien hegt. Außerdem soll das Buch eine Menge schwarzen Humor enthalten, der Leser soll Lachen, selbst wenn ihn die Geschichte erschreckt.
Tatsächlich erzählt er die Story aus Sicht des unterbelichteten Kevin und schafft es phasenweise auch ein gewisses Verständnis für sein Tun hervorzurufen. Gelacht habe ich während der Lektüre nicht.
Das Vorwort trug bei mir zu dem Eindruck bei, dass es sich bei dem Buch allzu sehr um ein Schreibexperiment handelte. Die Stroy ist stark konstruiert und die Personen finde ich etwas zu flach ausgeführt, das Ganze hat meines Erachtens wenig Tiefe.
Auf den letzten 60 von 283 Seiten nimmt das Buch deutlich an Fahrt auf, bis dahin hatte es allerdings auch einige Längen.

Trotzdem soll mich "Tiere" nicht davon abhalten, noch weitere Bücher von Simon Becket in der Zukunft zu lesen!

1
Dez
2011

Christoph Schlingensiefs tiefgehendes Tagebuch einer Krebserkrankung

Ich fand das Buch von Christoph Schlingensief sowohl schön als auch sehr traurig. Wie oft hört man im Zusammenhang mit einer lebensbedrohlichen Krankheit vom Betroffenen die Aussage " Die Kranheit hat mein Leben und meine Sicht auf das Leben und die Welt verändert". Letztlich dürfte auch das die Essenz aus Schlingensiefs Buch sein, aber seine innere Zerissenheit, sein Pendeln zwischen Pessimismus und Optimismus, sein Hadern und Festhalten zugleich an Gott, Jesus und der Mutter Gottes, das alles macht das Buch so wertvoll. Die Gedanken, die er vor der OP, vor der Chemo, vor einer erneuten Diagnose zu Papier (bzw. auf Band) bringt, haben meiner Meinung nach eine enorme Tiefe und lässt bald ein ganz anderes Bild des Menschen Schlingensief entstehen, als man es aus der oberflächlichen Öffentlichkeit (der Provokant, der Skandalregisseur etc) kennt.
Das Buch hat mich nachdenklich gemacht und gibt reichlich Denkanstösse, sein eigenes Leben, dass so kurz sein kann, genauer zu reflektieren.
Danke Christoph Schlingensief für dieses Buch, alleine damit haben Sie der Welt etwas Großes hinterlassen!

21
Nov
2011

Der weisse Neger Wumbaba - ganz lustig, aber schnell auch nur ganz nett

Wie sehr hab ich mich über das Buch Der weisse Neger Wumbaba I-III als Geburtstagsgeschenk gefreut. War mir doch Axel Hacke schon von seiner meist sehr amüsanten Kolumne in der SZ bekannt. Die Herkunft des Wumbaba war mir übrigens bis zum Lesen dieses alle drei bisher erschienenden Bände umfassenden Werks nicht bekannt. Das aber die Figur des Wumbaba, besonders schön verbildlicht von Michael Sowa, zu einer der schillerndsten Verhör-Kreaturen geworden ist, leuchtete mir bald ein. Natürlich gibt es noch einige ähnliche Beispiele, die dem Leser meist mindestens ein amüsiertes Lächeln abverlangen, aber so viele mit Starpotential gibt es meiner Meinung nach nicht. Okay, der Erdbeerschorch und (eines meiner persönlichen Highlights aus Wumbabas Reich) die Nazi-Ente sind schon sehr lustig.
Trotzdem fand ich die zwar gut verpackte Auflistung von gesammelten Verhör-Exemplaren im Verlauf der Lektüre bald schon nur noch ganz nett. Viele Beispiele erscheinen mir zudem etwas konstruiert und gewollt falsch verstanden. Das geht sicherlich nicht auf Axel Hacke zurück, sondern auf die zahlreichen Leser, die ihm über die Jahre ihre Verhörer aufgeschrieben haben.

Fazit also: Es sind in der Verhörer-Trilogie einige lustige Besipiele des Falsch-Verstehens aufgeführt, aber die durchschnittliche Masse der gesammelten Verhörer macht das Ganze aus meiner Sicht nur zu einem mittelmässigen Lesevergnügen.

16
Nov
2011

Mayersche Buchspione-Folge mit Axel Bosse

Für ein Buchspione-Spezial hat die Mayersche einige gute Künstler dazu bewegen können, in kurzen Videosequenzen über ihr Lieblingsbuch zu berichten. Im November gibt sich Axel Bosse die Ehre. Bosse macht wunderbare deutschsprachige Musik mit tollen tiefgehenden Texten. Mit seinem aktuellen und viertem Album hat er in diesem Jahr schon für mächtig Aufsehen gesorgt. Meine Anhörtipps für Wartesaal (das aktuelle Album) sind neben der Single Wartesaal die Songs Yipi und Die Nacht. Unbedingt mal auf youtube anhören.

Bosse empfiehlt das Buch Der Geheimnisträger von Thomas Kanger. Was er von dem Buch hält, warum er es sich gekauft hat und worüber es handelt, erzählt er uns hier:
Buchspione spezial mit Bosse

Viel Spaß beim anschauen!

gekauft, bekommen, geliehen, gelesen im November 2011

Dank toller Geburtstagsgeschenke gibt es jede Menge neuen Lesestoff auf meinem Nachttisch!
Und zwar:

Bekommen

Der weiße Neger Wumbaba: Kleines Handbuch des Verhörens

Axel Hacke & Michael Sowa
Piper Verlag


2012: Das Ende aller Zeiten
Brian D´Amato
Bastei Lübbe


Hartmut und ich

Oliver Uschmann
Fischer (Tb)


Pacific Private
Don Winslow
Suhrkamp Taschenbuch


Unsichtbar
Paul Auster
Rowohl


Red Hot Chili Peppers: mit Brendan Mullen
Red Hot Chili Peppers & Brendan Mullen
Heyne Verlag


Gekauft

Die Kunst, recht zu behalten
Arthur Schopenhauer
Anaconda

28
Jun
2010

gekauft, bekommen, geliehen, gelesen im Juni 2010

Gekauft

Saturday
Ian McEwan
Diogenes


Der Teufel von Mailand
Martin Suter
Diogenes

Die Bücherdiebin
Markus Zusak
Blanvalet Taschenbuch Verlag


Gelesen

Das Buch der Illusionen

Paul Auster
Rowohlt
logo

Mein Leben als Leser

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Der SuB wächst weiter
In den letzten Wochen hat mein Stapel ungelesener Bücher...
Toxicity - 4. Dez, 11:14
Boarderlines Andreas...
Boarderlines von Andreas Brendt, bester Lesestoff für...
surfgrommet Köln (Gast) - 3. Dez, 19:12
Boarderlines Andreas...
In der Abstimmung für den Leserpreis Kategorie Ratgeber...
lasurfista Köln (Gast) - 28. Nov, 20:26
Jetzt gilt es wieder:...
Die Stimmabgabe für die Vorschläge der diesjährigen...
Toxicity - 23. Nov, 23:57
Alles hat eine andere...
Das 363 Seiten umfassende Buch Die andere Seite des...
Toxicity - 18. Nov, 21:12

Mein Lesestoff

Alle Links in Popups öffnen

alle Links auf der aktuellen Seite in einem neuen Fenster öffnen 

Suche

 

Status

Online seit 6545 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 4. Dez, 11:14

Credits

Mein-Leben-als-Leser-Leser-Nr.:


Allgemeines
Aufgeschnappt, gefunden und gehört
Bücherquellen
gekauft, bekommen, geliehen, gelesen
Lese-Events!
Mein Leben als Leser
treibgut aus dem netz
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren