Mein Leben als Leser

10
Sep
2012

Solider Spannungsbogen bei "Weil ich Euch liebte" von Linwood Barclay

Weil-ich-Euch-liebte-Linwood-Barclay
Cover:
Für meinen Geschmack ist es kein besonders herausragendes Cover und so wie es ist, ist es austauschbar. Leider hab ich mir nicht gemerkt, wie das Buch heißt, aber ich habe vor einigen Wochen eins mit nahezu exakt gleichem Cover in den Händen gehabt.
Nach dem Lektüreende hab ich mich zudem gefragt, wo der direkte Bezug zwischen Cover und Text zu finden ist.

Die Story:
Glen Garbers Frau Sheila kommt bei einem Autounfall ums Leben. Sie soll dabei betrunken in Ihrem Wagen auf einer Autobahnabfahrt gesessen haben und ein anderes Fahrzeug ist frontal in das stehende Auto gerast. Ein Mann und einer seiner beiden Söhne, die mit ihm im Auto saßen, kamen bei dem Unfall ebenfalls ums Leben.
Für Glen ist es nicht nachvollziehbar, wie es zu diesem Unglück kommen konnte. Die genannten Umstände passen einfach nicht zu seiner Frau. Sheila hatte nie ein Alkoholproblem und würde sich auch nach Alkoholgenuss, der natürlich bei gewissen Anlässen mal vorkam, nicht hinters Steuer setzen.
Seine Frau fehlt Glen und seiner Tochter sehr und nur schwer, kann er sich mit dem Geschehenen abfinden. Bis seine Tochter eines Tages bei ihrer besten Freundin übernaschten möchte und ungewollt ein Telefonat der Mutter ihrer Freundin mit anhört. Die Mutter reagiert unverhältnismässig als sie die Mithörerin plötzlich entdeckt.
Für Glen beginnt von da an, eine Berg- und Talfahrt der Gefühle. Wem kann er überhaupt noch trauen, engste Bekannte und Mitarbeiter geraten in den Verdacht, irgendeine Rolle bei Unglück seiner Frau gespielt zu haben.

Mein Urteil:
Das Buch packt einen nach wenigen gelesenen Seiten. Es liest sich wirklich leicht und flüssig. Linwood Barclay versteht es, dem Leser ein 528 Seiten langes, sehr spannendes Lesevergnügen zu bereiten. Für mich waren es im Verlauf der Geschichte ein paar Wendungen und Verdächtigungen zu viel, weshalb es nicht zur vollen Sternenanzahl gereicht hat. Trotzdem alles in allem ein absolut empfehlenswertes Buch.

27
Mrz
2012

Zurück in eine andere Zeit mit "Ich würde dich so gerne küssen" von Patrycja Spychalski

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Cover:
Leider wird das Cover dem tollen Inhalt gar nicht so gerecht. Ich hätte bei diesem Cover das Buch wahrscheinlich nicht gekauft, weil ich eine seichte Frauenromance dahinter vermutet hätte.
Nach der Lektüre stell ich mir als Cover ein Foto von einer Wand mit Postern von den Rockidolen des Club 27 (all die, die mit 27 Jahren starben) vor. Davor eine Kommode mit einem Plattenspieler darauf. Das wäre mein Vorschlag für die zweite Auflage oder für die Sonderausgabe mit Soundtrack-CD. ;-)

Inhalt:
An ihrem 17. Geburtstag lernt Frieda enen gewissen Jeffer kennen. Den hat ihre flippige beste Freundin Maja mit zwei anderen Jungs angeschleppt, um mit Frieda ihren Geburtstag in einer Berliner Kneipe zu feiern.
Als sie diese Kneipe verlassen wollen, gerät die kleine Gruppe in die Krawallen zum Maifeiertag und wird auseinander gerissen. Frieda und Jeffer flüchten gemeinsam vor den Krawallen und erstaunlicherweise geht Frieda sogar auf Jeffers Vorschlag ein und begleitet ihn zu sich nach Hause. Sie verbringt die Nacht bei ihm, ohne das irgendetwas zwischen den beiden läuft. Aber von da an, verbringen die beiden immer mehr Zeit miteinander. Jeffer ist ein gutaussehener, sympathischer und besonders bei Mädchen sehr beliebter Junge. Er spielt Gitarre und irgendwie scheint es so, als dreht sich in seiner Umgebung alles und jeder nur um ihn.
Als wenige Tage später Friedas Eltern ihr eröffnen, dass sie für drei Wochen die nie gefeierten Flitterwochen nachholen wollen, freut sich Frieda über die Aussicht auf die sturmfreie Zeit zusammen mit Maja. Doch statt die Zeit tatsächlich mit Maja zu verbringen, entschließt sie sich kurzerhand zu Jeffer zu ziehen. Der lebt alleine in einer Wohnung und nimmt sie gerne bei sich auf.
Die beiden verbringen eine intensive Zeit miteinander und wandeln immer an der Grenze zwischen enger Freundschaft und Beziehung. Vor dem Schritt zu letzterem schrecken aber beide immer wieder zurück. Sie geniessen die Zeit miteinander, aber Frieda, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, macht sich immer mehr Gedanken darüber, was das eigentlich ist zwischen ihnen beiden.

Fazit:
Dieses Buch hat mir wirklich sehr gut gefallen. Nicht nur, dass es darin um Musik geht und dass diese für die Personen im Buch genauso eine wichtige Rolle spielt, wie sie es für mich immer noch bis heute tut. Das Buch hat bei mir so viele Erinnerungen an Gedanken und Gefühle aus meiner Jugendzeit geweckt. Ich konnte mich sehr gut in Jeffer und Frieda hineinversetzen. Wie sie sich selber genug waren, niemanden sonst brauchten und die Zeit miteinander genossen haben, aber trotzdem Angst hatten, das alles mit einem Schritt weiter vielleicht zu entzaubern und kaputt zu machen.
Das Buch wird als Jugendbuch empfohlen, ich kann es aber uneingeschränkt auch jedem Erwachsenen empfehlen. Es versetzt einen zurück in die wohl intensivste Zeit im Leben. Zudem liest es sich wunderbar leicht ohne dabei seicht zu sein. Ich bin normalerweise kein Schnellleser, aber auch ich hab das Buch in sehr kurzer Zeit zu Ende gelesen - weil es einfach schön war!

19
Mrz
2012

Chucks von Cornelia Travnicek - keine leichte Kost, dafür nachklingend!

Chucks-Cornelia-Travnicek
Das Cover:
Nicht nur der abgebildete Kult-Schuh Chucks der Marke Converse, sondern auch die sehr schöne Aufmachung haben mich schon mal sehr angesprochen. Das Buch hätte ich auch im Buchladen in die Hand genommen, weil es sich optisch positiv von den anderen Büchern absetzt.

Der Inhalt:
Das Buch von Cornelia Travnicek wird mit einem Tomte-Zitat eingeleitet, was bei mir schon mal zu einer ersten positiven Grundeinstellung zum Buch führte.
Die etwa zwanzigjährige Mae verbringt ihre Zeit als Punk auf den Straßen Wiens. Schnell wird deutlich, dass die ältere Punkerin Tamara eine wichtige Bezugsperson in ihrem Leben zu sein scheint. Obwohl Mae auch jederzeit zuhause unterkommen kann, zieht es sie nur sehr selten und für kurze Besuche wieder zurück ins Haus der Mutter. Mit geschickten Zeitsprüngen entwirft Cornelia Travnicek für den Leser nach und nach ein genaueres Bild der Protagonistin Mae. So wird von der Kindheit erzählt und der schweren Krankheit ihres jüngeren Bruders und von den auch daraus resultierenden Beziehungsproblemen ihrer Eltern. Über eine andere Zeitebene lernt der Leser Jakob kennen. Ein äußerst aufgeräumter und strukturierter Architekt, bei dem Mae lebt. Es wird schnell deutlich, dass Jakob und Mae ein sehr unterschiedliches Paar sind und Mae ihn allzu gerne aus der Reserve locken möchte. Über eine weitere Erzählebene kommt Paul ins Spiel. Ihn lernt Mae bei von Amtswegen verordneten Sozialstunden im Aids-Hilfe-Haus kennen. Paul ist selber an Aids erkrankt und weiß, dass er früher oder später an dieser Krankheit sterben wird. Er ist anders als Jakob, spontan und deutlich weniger ausrechenbar für Mae als es Jakob immer ist.
Mae selber ist keine leichte Person, wirkt oft recht negativ, was aber für den Leser, je mehr er über Maes Leben erfährt, immer nachvollziehbarer wird. Es wirkt so, als möchte Mae auf Teufel komm raus keine einfachen Wege gehen. Menschen, die ihr Gutes wollen, stößt sie umso öfter vor den Kopf. Erst mit Paul zeigt sie auch andere, weichere Seiten.

Mein Fazit:
Chucks liest sich wirklich gut und flüssig. Mit 186 Seiten ist es nicht besonders dick und damit ein recht kurz(weilig)es Leseerlebnis. iIcherlich hängt die subjektive Beurteilung des Buches sehr davon ab, ob man sich mit Mae identifizieren kann und ihr Verhalten so nachvollziehen kann. Das Spannungsfeld zwischen Eigenständigkeit und Selbstbestimmung auf der einen Seite sowie Abhängigkeiten und Fremdbestimmung auf der anderen Seite macht meiner Meinung nach einen wichtigen Teil von Maes Persönlichkeit aus.
Das Buch hat bei mir noch einige Zeit nachgewirkt und mich nachdenklich gemacht.
Die schnörkellose Sprache hat mir sehr gut gefallen.
Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch mehr von Cornelia Travnicek lesen kann.

Von mir gibt es fünf Sterne für dieses tolle Buch! *****

6
Mrz
2012

Smaragjungfer von Mara Laue - Ein Wilhelmshaven-Krimi

Smaragdjungfer-Mara-Laue

Das Cover:
Ein Libelle smaragdgrün gesprengelt mit Nadel fixiert auf schwarzem Hintergrund.
Ich finde das Cover recht ansprechend und hätte das Buch wohl auch im Buchladen in die Hand genommen.

Der Inhalt:
Eine Mitarbeiterin eines Hostess-Service wird in ihrer Wohnung ermordet aufgefunden. Genau an diesem Tag kehrt Kommissarin Paula Rauwolf in den Dienst zurück und bekommt die Zuständigkeit für diesen Fall zugeteilt.
Paula war längere Zeit dienstunfähig nach dem ihr Kollege Christoph im Dienst erschossen wurde. Die Kollegen ihrer Dienststelle haben ihr die Mitschuld am Tod des Kollegen gegeben und dementsprechend fällt ihr Empfang bei Dienstwiederantritt aus. Zu allen Überfluß bekommt sie am gleichen Tag einen neuen Bürokollegen namens Lukas Rambacher. Paula macht ihm den Anfang überhaupt nicht leicht. SIe ist ihm wie auch allen anderen Kollegen gegenüber extrem negativ eingestellt und lässt das auch jeden deutlich spüren.
Als sich eine erste heisse Spur im Fall um die Hostess abzeichnet, wird Paula zudem von ihrem Vorgesetzten dazu angehalten, diese heisse Spur und dem Verdächtigen nicht weiter nachzugehen. Aber sich daran zu halten, ist so gar nicht Paulas Art und so setzt sie in ihren eigenen unorthodoxen Stil die Ermittlung doch fort.
Dadurch macht sie sich allerdings nicht nur im Kommissariat sondern auch an andere Stelle nicht wirklich beliebt.

Mein Fazit:
Smaragdjunger ist ein sehr gut gemachter Krimi. Der dargestellte Fall ist sehr gut konstruiert und das Ganze gewinnt zudem durch die Tiefe der handelnden Personen, an aller erster Stelle durch Paula Rauwolf. Deren Art war für mich anfangs mehr als gewöhnungsbedürftig und ich hatte Mühe Verständnis für ihr Verhalten aufzubringen. Je weiter die Geschichte aber voranschreitet, um so mehr gewinnen Paula und ihre Vergangenheit an Tiefe. Mit diesem Wissen und ihrer Hartnäckigkeit wie sie in dem Fall ermittelt gewinnt Paula schließlich beim Leser (zumindest bei mir) an Anerkennung und Sympathie.
Die Story hält manche unerwartete Wendung für den Leser parat.
Mara Laue schafft es so, rundum spannendes und packendes Lesevergnügen zu bereiten.

26
Feb
2012

Der Torwächter von Markus Stromiedel - Starkes Fantasy-Abenteuer für Jugendliche UND Erwachsene

Markus-Stromiedel-Der-Torwaechter

Das Cover:
Das Buch hat ein farbig bedrucktes Hardcover ohne Schutzumschlag. Die Zeichnung zeigt einen Jungen mit Feuerfackel und einen Leoparden, die innerhalb einer düsteren, verrauchten Landschaft vor einem bedrohlic wirkendem Turm stehen. Wenn man genauer hinsieht, kann man einige Augenpaare entdecken, die einen aus dem Dunkeln heraus anstarren.

Der Inhalt:
Erst kürzlich ist der 11jährige Simon mit seiner Familie in ein Dorf im Süden ins Haus seines Großvaters gezogen. Aus dem wahren Grund für diesen Umzug machen die Eltern ein Geheimnis. Zusätzlich verwundert es Simon, dass sein Großvater schon vor einiger Zeit verschwunden ist. In seinem Haus gibt es ein Atelier, in dem der Großvater viele düster wirkende Bilder hinterlassen hat. Simon entdeckt auf diesen Bildern das Dorf, einen Jungen und es gibt Bilder von einem großen schwarzen Turm, den Simon vom Dorf aus in der nahegelegenen großen Stadt erkennen kann.
Noch ohne Anschluss im Dorf gefunden zu haben, ist Simon nicht gerade erfreut darüber, in dieses Dorf umgezogen zu sein. Bald aber lernt er Ira, ein Mädchen aus dem Dorf kennen und mit ihr auch einige weitere Jugendliche.
Er merkt aber bald, dass er anders ist als die anderen. Er hat die besondere Eigenschaft, dass er die Gefühle der Mitmenschen fühlen kann. Als er Iras Oma kennenlernt, spricht diese ihn mit einem falschen Namen an und erweckt den Eindruck, als wüsste sie sehr genau wer er ist. Simon ist verwirrt und spürt das irgendetwas mit dem Dorf, mit dem Haus seines Großvaters und auch mit ihm nicht stimmt.
Mit seinen neuen Freunden beschließt er in die Stadt zu fahren, um mehr über den schwarzen Turm in Erfahrung zu bringen und spätestens dort beginnt für ihn und Ira ein mysteriöses Abenteuer. Nach und nach kommt Simon dahinter was mit ihm los ist.

Mein Fazit:
Beim Buch Der Torwächter handelt es sich um ein Jugendbuch, trotzdem war ich sehr neugierig darauf und hab an der Leserunde mit Begleitung durch den Autor Markus Stromiedel teilgenommen.
Das Ganze liest sich leicht und flüssig, der Autor verwendet eine schnörkellose Sprache, die für die Zielgruppe sicherlich genau richtig ist.
Ich hab mich anfangs etwas schwer getan, weil mir in den ersten Abschnitten die Spannungsmomente fehlten. Bald aber hatte die Geschichte auch mich gepackt und ich wollte schnell mehr erfahren über die mysteriösen Hintergründe für den Umzug der Familie in das Dorf und über Simons besondere Fähigkeit. Die Handlung nimmt zunehmen Tempo auf. Die Figuren Simon und Ira haben mir besonders gut gefallen.
Leider wird zum Ende des Buches klar, dass das Ganze als Buchserie angelegt wurde. Das heißt es bleiben einige Umstände unklar und Fragen offen, was ich etwas unbefriedigend finde.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, auch wenn ich vermute, dass die eigentliche Zielgruppe von der Handlung noch deutlich mehr gefesselt wird, als es bei mir der Fall war. Positiv ist mir aufgefallen, dass Markus Stromiedel mit Rücksicht auf eine junge Leserschaft auf die Schilderung von brutalen und blutigen Handlungen verzichtet hat. Sein Verdienst ist es, dass er es trotzdem schafft, den Leser mit seiner Geschichte zu fesseln und zu faszinieren.

Von mir gibt es vier Sterne!

13
Feb
2012

Wenn der Boandlkramer seinen Job macht!

Roland-Krause-Der-Sandner-und-die-Ringgeister

Das Cover:
Das Cover gefällt mir ziemlich gut. Im Buchladen hätte es mich sicher angesprochen und neugierig gemacht. Die durch Prägung hervorgehobene Hühnerkralle verleiht dem Ganzen zusätzliche Wertigkeit.

Die Story:
Der Münchener Hauptkommisar Sandner, ein leicht verschrobener und grantiger Kerl mit weichem Kern, wird gleich mit zwei Vorkommnissen konfrontiert. Einer im privaten Umfeld, genauer gesagt innerhalb seiner Hausgemeinschaft, wo dem Hausmeister Lehnharter ein geköpfter Hahn auf die Fußmatte gelegt wurde. Der andere ist beruflicher Natur und betrifft die Leiche eines jungen Schlagzeugers, die auf einem Friedhof gefunden wurde. Lange Zeit kommt der Sandner mit seinem Team bei den Ermittlungen nicht wirklich voran. Im Laufe der Ermittlungen muss er zudem einiges einstecken und den ein oder anderen körperliche Schaden hinnehmen.

Mein Fazit:
Nach einigen Seiten der Gewöhnung an den Schreibstil mit süddeutscher Einfärbung, hab ich ziemlich schnell in die Handlung hinein gefunden. Der Sandner wurde mir immer symphatischer, obwohl er wohl jedem dem er begegnet erstmal nur übellaunig erscheinen würde. Roland Krause gelingt es hervorragend seinem Protagonisten und auch auch den anderen Figuren charakterliche Tiefe zu verleihen. Mit einer ordentlichen Portion schwarzem Humor und einem gut konstruierten Kriminalfall wird das Ganze zu einer absolut runden Angelegenheit.
Mir hat die Lektüre wirklich Spaß gemacht und die vom Autor begleitete Leserunde ebenfalls. Sehr interessant ist auch der inzwischen auf der Blogseite von Roland Krause http://krimikrause.wordpress.com/ zusammengestellte Soundtrack zum Buch. Der Sandner ist nämlich zudem ein ganz passabler Musiker!

Von mir gibt es dafür sehr gute vier Sterne ****

27
Jan
2012

gut gemachter Heimatkrimi - ideale Fernsehvorlage!

Marc-Ritter-Josefibichl

Cover:
Das Cover ist hochwertig aufgemacht mit Prägedruck und lackierten Flächen. Man kann schnell erkennen, dass es sich hier um eine Story im bayerischen Raum mit blutigen Ereignissen handeln muss.

Inhalt:
Der früherer Polizeireporter Kalr-Heinz Hartinger, genannt Gonzo hat ein Problem. Mein Joggen findet er die Leiche eines Mönchs direkt bei der Gedenkstätte Josefibichl in Garmisch-Partenkirchen. Schnell begreift er, dass er als bekannter Pfaffenhasser der örtlichen Polizei nur allzu gut als Hauptverdächtiger in den Kram passt. Sein Glück ist, dass der Polizeichef, der den Hartinger noch aus der Jugendzeit kennt, ihn zunächst nochmal nach Hause schickt. Gonzo nutzt die Chance und setzt sich ab, fest entschlossen, sich durch eigene Recherche aus dem Kreis der Verdächtigen herausziehen zu können.
Kurze Zeit später schaltet sich das LKA München im Mordfall ein und es beginnt die Großfahndung nach Hartinger. Schnell wird aber klar, dass in der beschaulichen Doppelgemeinde noch einige andere Dinge faul sind und der Hartinger nicht der einzige ist, dem man den Mord an dem Mönch zutrauen kann.

Fazit:
Ich würde das Buch dem Genre Heimatkrimi zu ordnen. Marc Ritter versteht es hervorragend, die Charakteren in ihrer teils urtypischen bayerischen Art darzustellen.
Die Story ist gut durchdacht, auch wenn ich mich zwischenzeitlich fragte, wie sinnvoll und nachvollziehbar ich die Flucht des Hartinger finde. Es wird, vielleicht teilweise etwas überspitzt, aber ich fürchte, keineswegs komplett abwegig dargstellt, wie korrupt und taktisch die verschiedenen Schlüsselpersonen in der Gemeinde die Geschehnisse zu ihren Nutzen versuchen zu beeinflussen.
Besonders Bürgermeister Meier hat es mir angetan. Ihn, der mit jedem Satz versucht, unser aller wunderschönes Landl hervorzuheben und glänzen zu lassen, wäre die Paraderolle in einer Verfilmung des Buches.
Insgesamt eine gut zu lesende, wenn auch leichte Lektüre. Keine schwere Kost, aber nett, wenn es mal einfach nur Unterhaltung sein darf.

****

12
Jan
2012

Die Gespielin von Fanny Lasalle

Ich hatte Glück und war einer der glücklichen Gewinner eines Leseexemplares von "Die Gespielin" von Fanny Lasalle im Rahem einer Leserunde bei lovelybooks.de .
Mit einer gehörigen Portion Neugier, aber ehrlicherweise auch mit einer gewissen Skepsis ließ ich mich auf den erotischen Roman, der zur Rokoko-Zeit Ende des 18. Jahrhunderts in Frankreich spielt, ein.

Fanny-Lasalle-Die-Gespielin

Zum Inhalt:
Die junge Klosterschülerin Suzanne hat längst genug von braven Leben mit den ehrwürdigen Schwestern im Kloster.
Viel mehr lockt sie das Leben jenseits der Klostermauern. Bei einer kurzen Liebelei mit einem der Küchenboten lässt sie sich bewusst erwischen, um so endlich den Verweis aus dem Kloster zu erwirken.
Viel leichter als gedacht, gelingt ihr dieses auch und schon bald wird sie von Ihrem Vormund, der ihren Aufenthalt bei den Schwestern jahrelang finanziert hat, aus dem Kloster abgeholt, um sie zu sich in die Nähe von Paris zu mitzunehmen.
Ihr Vater kam früh zu Tode, über die genauen Umstände wollte bisher allerdings nie jemand mit Suzanne sprechen. Ihr großes Ziel wird es, mehr darüber zu erfahren, warum ihr Vater starb, unter welchen Umständen und warum er enteignet wurde und sein Anwesen nieder gebrannt wurde.
Das Leben außerhalb des Klosters weiß sie schnell schon in vollen Zügen zu geniessen. Doch muss sie bald erfahren, was Ihr Vormund tatsächlich mit ihr vorhat. Mit ihrer Hilfe will er sich Zutritt zum erlesenen Kreis der Höflinge in Versailles verschaffen. Suzannes besonders ansehnliche äußere Reize sollen ihm die Türen öffnen.

Bis zu den ersten etwa 25 Seiten dachte ich noch, dass sich das erotische Element des Romans im überschaubaren Rahmen hält und der Schwerpunkt doch eher auf der Historie liegt. Da sollte ich bald schon eines besseres belehrt werden. In sehr angenehmer Weise und zu keinem Zeitpunkt plump schafft Fanny Lasalle es, äußerst reizvolle erotische Szenen in den historischen Kontext einzubetten. Tatsächlich nimmt die Erotik mit all ihren Facetten einen großen Raum ein, ohne das dabei aber die Stimmigkeit der Geschichte aus den AUgen verloren wurde.
Die Figuren sind sehr treffend dargestellt und beim Lesen meint man förmlich selber zu spüren, wie es vor Leidenschaft und sexueller Experimentierfreude nur so knisterte am Hofe von Versaille.

Bis zur letzten Seite bleibt es, nicht zuletzt auch dank des Spannungsbogens, der um die Vergangenheit von Suzannes Vater aufgebaut wird, eine interessante und lebendige Lektüre.

Ich bin nach dem Lesen des Buches sehr froh, an dieser Leserunde teilgenommen zu haben und bin mit Der Gespielin auf ein mir bislang fast unbekanntes Genre neugierig gemacht worden. Besonders der rege Austausch mit Fanny Lasalle und den anderen Teilnehmern der Leserunde hat mir großen Spaß gemacht und die Lektüre zusätzlich bereichert.

Vielen Dank an Fanny Lasalle für das tolle Buch und die Teilnahme an der Leserunde!

Ich bewerte das Buch mit vier Sternen und kann jedem, dem erotische Literatur bislang unbekannt ist, nur wärmstens empfehlen sich mit diesem Buch auf die Entdeckung dieses Genres zu machen. Man wird auf den Geschmack kommen!

****

30
Dez
2011

Pete Smith - Arm sind die anderen

Der jugendliche Sly entdeckt nach einer abendlichen Unternehmung mit seinem Kumpel Agi die mit Lippenstift an den Badezimmerspiegel geschriebene Botschaft seiner Mutter "ich kann einfach nicht mehr". Ihm ist klar, dass die Lage ernst ist und seiner überforderten und depressiven Mutter durchaus endgültige Schritte zuzutrauen sind. Die alleinerziehende Mutter lebt mit ihren vier Kindern Sly, Ena, Innocent und Flo (allesamt von unterschiedlichen Vätern) und ihrem debilen Vater in einer kleinen Mietwohnung in Frankfurt. Das Geld wird ab Mitte jeden Monats knapp für die Familie, mehr schlecht als recht schlägt man sich so durch.
Schnell begreift Sly, dass es an ihm ist, den etwas schrägen Familienhaufen, mit den unterschiedlich ausgeprägten Charakteren, zusammenzuhalten und Verantwortung zu übernehmen. Es beginnt die Suche nach der Mutter. Auf die Hilfe der Polizei oder der Behörden beschließen die Kinder zu verzichten, da die Angst vor Konsequenzen durch das Jugendamt zu groß ist.
In dieser Familie gibt es keine Alleingänge, die Suche wird gemeinsam geplant und angegangen. Immer mehr rückt ins Bewusstsein des Lesers, dass die Familie für die vier Kinder und den Opa wohl die einzige wirklich verlässliche Basis in ihrem Leben darstellt.

Das Buch von Pete Smith liest sich wirklich sehr gut, auch wenn es eine recht schwermütige Grundstimmung mitbringt. Demjenigen, der Bücher liest, um sich von der realen Welt ablenken zu lassen und lieber in heilere Welten absinkt, kann ich das Buch sicher nicht empfehlen. Denn es liefert einige Denkanstösse darüber, was in unserer Gesellschaft falsch läuft. Da wo Familien, wie die von Sly, eher widrige Umstände in Kauf nehmen, um nicht unter voreiligen, oberflächlichen Maßnahmen der Behörden leiden zu müssen. Denn bei allen Schwierigkeiten schöpfen Sly, Enja, Inno und Flo ihr Vertrauen ins Leben wohl am ehesten aus ihrer Familie.
Arm sind die anderen!

Von mir gibt es vier Sterne ****!

9
Dez
2011

Simon Beckett - Tiere

Das Buch "Tiere" von Simon Beckett war das zweite, das ich von diesem Autor gelesen habe. Die Erwartungshaltung nach "Leichenblässe" war relativ hoch und wurde, um das direkt vorwegzunehmen, mit "Tiere" leider nicht erfüllt.
Nigel lebt alleine in einem verlassenen Pub mitten in einem brachliegenden Industriegebiet. Seine Eltern leben nicht mehr. Sie hatten den Pub betrieben, als das Gebiet um den Pub noch durch Fabriken belebt wurde.
Nigel ist von seinen Emotionen und vom Verstand her ein wenig zurückgeblieben. Im Keller des Pubs verbirgt er ein grausames Geheimnis, da er aber auf verstörende Weise als gar nicht so grausam empfindet.
Eines Tages kündigen sich zwei Arbeitskolleginnen für einen Besuch in seinem Zuhause an. Nachdem sie erfahren haben, wie und wo er lebt, sind sie neugierig geworden. Der Leser merkt bald, dass es die beiden nicht ganz ernst mit Nigel meinen, er selber scheint es aber nicht zu merken. Der Besuch kommt und bringt unangekündigt noch einen weiteren Besucher mit. Das Ganze nimmt einen unerwartet Verlauf.
Simon Beckett bereitet den Leser mit einem kurzen Vorwort auf den Roman vor. Darin beschreibt er, dass er einen Täter erschaffen wollte, der grausame Dinge tut, für den der Leser aber trotzdem Sympathien hegt. Außerdem soll das Buch eine Menge schwarzen Humor enthalten, der Leser soll Lachen, selbst wenn ihn die Geschichte erschreckt.
Tatsächlich erzählt er die Story aus Sicht des unterbelichteten Kevin und schafft es phasenweise auch ein gewisses Verständnis für sein Tun hervorzurufen. Gelacht habe ich während der Lektüre nicht.
Das Vorwort trug bei mir zu dem Eindruck bei, dass es sich bei dem Buch allzu sehr um ein Schreibexperiment handelte. Die Stroy ist stark konstruiert und die Personen finde ich etwas zu flach ausgeführt, das Ganze hat meines Erachtens wenig Tiefe.
Auf den letzten 60 von 283 Seiten nimmt das Buch deutlich an Fahrt auf, bis dahin hatte es allerdings auch einige Längen.

Trotzdem soll mich "Tiere" nicht davon abhalten, noch weitere Bücher von Simon Becket in der Zukunft zu lesen!
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